Die vier Prinzipien für den NST
Der NST Kodex
Der Nord Süd Trail Kodex
Sei ein verantwortungsvoller Wanderer.
Immer mehr Menschen entdecken wieder das Wandern und die Sehnsucht ein wenig zurück zur Natur zu finden. Diese grundsätzlich sehr positive Entwicklung für den Menschen, hat aber leider oft negative Auswirkungen auf unsere Umwelt.
Gerade wir in Deutschland, die keine echte Wildnis mehr besitzen, sollten mit unserer Natur sehr verantwortungsvoll umgehen. Hier stellen wir die 4 wichtigsten Verhaltensweisen für einen Thruhike des Nord Süd Trails vor. Jeder NST Wanderer sollte sich an diesen Kodex halten:
Regel Nr1. Planung und Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung schützt nicht nur euch, sondern auch eure Umwelt! Das klingt vielleicht erst mal banal, aber dieser Punkt wird besonders oft unterschätzt. Ein Sprichwort sagt: „Wer an der Planung scheitert, plant zu scheitern!“ Bevor man einen so langen Fermwanderweg wie den NST plant, sollte man sich selber folgende Fragen stellen:
✅ Kann ich die Schwierigkeit der Strecke richtig einschätzen?
✅ Entspricht der Nord Süd Trail meinen Fähigkeiten und meiner Kondition? Bevor du über deine Grenze gehst, sei sicher, dass du sie auch kennst!
✅ Bist du auf überraschende Wetterumschwünge vorbereitet? Auf einer mehrmonatlichen Wanderung wirst du Bekanntschaft mit allen Wetterlagen machen. Hast du den Wetterbericht gecheckt und passende Kleidung und Ausrüstung dabei?
✅ Weißt du, welche Weide- und Wildtieren in Deutschland leben und wie du dich bei Begegnungen mit ihnen verhalten solltest?
✅ Gibt es spezielle Regelungen in den einzelnen Bundesländern? Naturschutzgebiete, Wildcampen, Biwakieren, Feuer?
✅ Habe ich wirklich alles was ich brauche dabei? Nimm auf deiner Tour nur die absolut notwendigen Gegenstände mit, verzichte komplett auf Luxus und Schnick Schnack. Ihr werdet dieser Regel alle 10 Kilometer danken, versprochen!
Regel Nr.2 Das richtige Campen und Lagern.
Wir brauchen bei diesem wichtigen Punkt nicht lange um den heißen Brei herumreden. Das Wildcampen ist in Deutschland weitestgehend nicht erlaubt. Aber auch wir müssen uns der Realität stellen, dass in Deutschland viel wild gecampt wird, ob die Behörden das nun wollen oder nicht. Wir wollen mit unserem Verhaltenskodex die Auswirkungen auf die Natur aber so gering wie möglich halten, deswegen haltet euch bitte an die folgenden Regeln:
✅ Wenn eine legale Übernachtungsmöglichkeit in Reichweite und möglich ist, nutzt sie. Egal ob Trekkingplatz, Campingplatz, Grillhütte oder auf einem privatem Grundstück (natürlich mit Genehmigung des Eigentümers).
✅ Campiert, biwakiert oder lagert wenn möglich niemals in einem Naturschutzgebiet, dass hilft der Natur und eurem Geldbeutel, solltet ihr dabei erwischt werden.
✅ Versucht nur in Schutzhütten zu übernachten. Das Biwakieren, also eine Nacht ohne Zelt, ist in Deutschland eine rechtliche Grauzone und außerhalb von Schutzgebieten nicht verboten. Außerdem vermeidet ihr Spuren in der Natur zu hinterlassen, indem ihr querfeldein im Wald nach einem Zeltplatz sucht. In den meisten Bundesländern wird das Übernachten in Schutzhütten mittlerweile toleriert.
✅ Zelte auf möglichst unempfindlichen Untergründen wie Stein, Geröll, trockene Wiesen oder Schnee. Findest du schon vorhandenen Camping-Stellen? Dann nutze sie und lege keine neuen an.
✅ Baue dein Camp rund 100 Meter von Gewässern entfernt auf, damit du die Tiere und Pflanzen im Umfeld nicht störst und kein Abfall ins Wasser gelangt. Ufergebiete sollten besonders geschont werden, das Ökosystem ist hier sehr anfällig für fremde Einflüsse.
Regel Nr.3 Sei der Beschützer der Natur, nicht deren Zerstörer
Womit hinterlassen wir überhaupt Spuren in der Natur und wie können wir sie einfach vermeiden? Es sind vor allem Dinge, die wir von außen in die Natur mit hineinbringen und Dinge, die wir aus der Natur herausnehmen. Vermeide Schäden, die wir durch unser Verhalten in der Natur verursachen:
✅ Bewege dich am besten nur auf den vorgegebenen Wanderwegen, sie sind für dich angelegt worden.
✅ Versuche Lärm und sehr laute Geräusche zu vermeiden. Du bist von Natur umgeben, lausche und staune, schließlich geht es darum, die Natur zu erleben.
✅ Respektiere die Wildtiere und störe sie nicht. Kein füttern oder verfolgen und schon gar kein streicheln. Achte immer darauf, dass du keine Essensreste hinterlässt und dein Proviant unerreichbar lagerst. Vergiss niemals, hier sind die Tiere zu Hause, es ist ihr Wohnzimmer. Du bist hier nur Gast, also verhallte dich auch so.
✅ Vermeide Lagerfeuer! Keine Frage, nach einem langen Wandertag ist ein romantisches Lagerfeuer das schönste überhaupt. Ein Feuer birgt aber sehr große Risiken, die man selbst als erfahrener Fernwanderer falsch einschätzen kann. Faktoren wie Windstärke und Trockenheit der Vegetation werden oft nicht beachtet und dadurch kommt es jedes Jahr zu verheerenden Waldbränden. Benutze ausgewiesene Feuerstellen, Feuerschalen oder Grillplätze, lasst diese aber nie unbeobachtet brennen. Aber bedenke, auch auf diesen legalen Feuerstellen können Feuer temporär verboten sein, wenn es zum Beispiel besonders trocken ist. Die wichtigste Regel beim Feuer „SCHALTET EUER GEHIRN EIN“
Regel Nr.4 Sei Sauber und Sorgsam
“Be hiker trash not trashy hikers” das sagt eigentlich alles. Verhalte dich in der Natur nicht wie der letzte Mensch, sondern sei umsichtig, sensibel und respektvoll. So kann jeder seinen Teil dazu beitragen, dass die naturbelassenen Landschaften, in denen wir uns so gerne bewegen und aufhalten, auch naturbelassen bleiben. Die folgenden Regeln sollten eigentlich für jeden selbstverständlich sein:
✅ Die Natur ist kein Mülleimer, Müll und Abfall haben in der Natur einfach nichts verloren. Punkt. Checkt euren Campingplatz oder Pausenplatz bevor ihr ihn verlasst, ob ihr auch wirklich alles an Müll aufgesammelt habt. Als NST Thruhiker gehört es zur Grundhaltung wirklich alles wieder mitzunehmen, was du auspackst.
✅ Die Natur ist nicht dein Badezimmer oder deine Toilette. Gerade in Deutschland scheint es gang und gebe zu sein, den Platz hinter einer Schutzhütte als WC zu benutzen. Dieses ist für die anderen Wanderer nicht nur sehr ekelhaft, sondern schadet vor allem der Umwelt. Menschliche Hinterlassenschaften sollten in 30cm tiefe Löcher, etwa 200m entfernt von Gewässern vergraben werden. Niemals Tempotaschentücher oder andere parfümierte und schwer abbaubare Stoffe mit vergraben. Am besten eignet sich herkömmliches Klopapier. Auch beim Waschen des Körpers oder des Geschirrs sollte dieser Abstand eingehalten werden. Herkömmliche Waschmittel oder Seifen bitte nicht verwenden, sondern Produkte die biologisch abbaubar sind. Aber auch für diese Mittel gilt, so wenig wie möglich benutzen.
✅ Die Natur ist kein Blumenladen oder Souvenirshop, lass einfach alles so, wie du es vorgefunden hast. Es geht darum, zu bewahren, was ist und was war. Lass deine Finger von kulturellen oder historischen Strukturen und Bauten und lass Pflanzen einfach da, wo sie sind.
Diese vier Prinzipien des NST Kodex sollten vor jedem Thruhike verinnerlicht werden, gelten aber genauso auch im Alltag. Jeder, der sich gerne in der Natur aufhält, sollte auf kurz oder lang zu der Erkenntnis gelangen, dass wir diese mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln schützen und erhalten müssen. So können wir auch den folgenden Generationen dieses einzigartige Erlebnis eines Thruhikes ermöglichen. – Das ist der Weg!