Der Heidschnuckenweg
Hamburg - Celle (223km)
Qualitäts-Fernwanderweg in der Lüneburger Heide. Möchtest Du mehr über den Heidschnuckenweg erfahren?
Der Heidschnuckenweg
Wegmarkierung des Heidschnuckenwegs
Nun geht es weiter auf dem Heidschnuckenweg, der die nächsten 223 Kilometer in Nord-Süd-Richtung durch die Lüneburger Heide vom Bahnhof Hamburg-Neugraben-Fischbek zum Schloss Celle in Celle führt. Der Heidschnuckenweg ist mehr als nur ein Wanderweg durch die Lüneburger Heide. Er ist eine Reise in eine der ältesten und ursprünglichsten Kulturlandschaften des Landes. Wir folgen dabei dem Wegzeichen des Heidschnuckenwegs, einem weißen „H“ auf schwarzem Grund. Der Heidschnuckenweg wurde 2012 eingeweiht und gehört zu den „Top Trails of Germany“. Der Weg verläuft fast auf der gesamten Länge parallel zum europäischen Fernwanderweg E1. Die Heidschnucke ist eine äußerst genügsame Schafrasse und gehört zu den nordischen Kurzschwanzschafen. Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Tiere samt Schäfer während des Wegs zu treffen, ist sehr hoch.
Die Nordheide
Los geht es mit einer Heidelandschaft wie aus dem Bilderbuch. Wir durchqueren das Trockental der Fischbeker Heide, während ein schmaler Pfad sich über kleine Hügel von links nach rechts schlängelt. Nach einer Weile folgt ein kleiner Anstieg durch einen Kiefernwald. Wir passieren einen Segelflugplatz und folgen der Landesgrenze entlang. In Tempelberg verlassen wir endgültig Hamburg und betreten das dritte Bundesland auf dem NST, Niedersachsen. Der Weg führt uns weiter durch hügeligen Kiefernwald zum Karlstein, einem großen und markanten Findling. Vorbei an den ersten typischen Heidedörfern und dem Fernmeldeturm Rosengarten windet sich der Weg durch schattigen Wald. Gelegentlich gibt es auch Abschnitte auf Asphalt. In der Ortschaft Dibbersen besteht die Möglichkeit, die Wasservorräte aufzufüllen und sich den letzten Kilometern bis zum Zentrum der Stadt Buchholz in der Nordheide zu stellen. Da die meisten Thruhiker die erste Etappe vom Heidschnuckenweg bis Buchholz laufen werden, haben sie zwei Möglichkeiten. Entweder sie nutzen die letzte Schutzhütte vor Buchholz oder sie versuchen, eine Unterkunft zu finden. Wildes Campen in der Heide ist schwierig, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt und von vielen Seiten einsehbar ist. Außerdem ist die nächste brauchbare Schutzhütte noch ein Stück entfernt.
on Buchholz aus geht es ein Stück entlang der Heidebahn, vorbei am Bahnhof Suerhop und weiter durch die sogenannte Höllenschlucht. Alle Wege führen sternförmig auf den 129 Meter hohen Brunsberg zu, eine Erhebung, die zwar eher bescheiden ist, aber dennoch eine schöne Aussicht bietet. Der Brunsberg befindet sich im Nordteil der Lohberge und im Norden des Naturparks Lüneburger Heide. Auf sandigen Wegen und schmalen Pfaden geht es den Brunsberg hinunter, durch einen kleinen Wald bis zum Pferdekopf. Nach dem Büsenbach gelangen wir in das gleichnamige Tal, wo eine Rastbank mit herrlicher Aussicht zu finden ist. Bald erreichen wir die Ortschaft Handeloh, wo es Einkaufsmöglichkeiten gibt. Kurz nach dem Verlassen des Ortes betreten wir das große Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Auf dem Weg zum Seevetal geht es leicht bergab, und der Weg verläuft mehr oder weniger entlang des Heideflusses Seeve. In der Ortsmitte von Wesel befinden sich ein Gasthaus und das Hexenhaus, ein altes Backhaus. Hinter dem Ort führen sandige Wege durch dichten Laubmischwald, bis wir die offene Landschaft der Weseler Heide erreichen. Wald und Wiesen sowie weiche Singletrails führen uns nach Undeloh. Hier gibt es ausreichend Möglichkeiten, einzukehren oder die Wasservorräte aufzufüllen. Auf dem etwas abgelegenen Fußballplatz kann man zur Not auch für ein paar Stunden sein Zelt aufschlagen.
Zweiländertal und Osterheide
Gleich hinter Undeloh beginnt erneut die Heide. Der Heidschnuckenweg führt nun ins Radenbachtal, eines der ursprünglichsten Heidetäler der Nordheide. Von nun an geht es leicht bergauf. Kurz vor Wilsede stehen beeindruckende, jahrhundertealte Buchen des ehemaligen Hutewaldes. Die kleine Ortschaft Wilsede verkörpert ein typisches Heidedorf: autofrei, mit einer malerischen Ansammlung von schönen Häusern, umgeben von beeindruckenden alten Bäumen. Nun geht es zum höchsten Berg der Norddeutschen Tiefebene, dem 169 Meter hohen Wilseder Berg. Natürlich ist „Berg“ hier ein unpassender Begriff, aber dieser „Hügel“ bietet eine nahezu uneingeschränkte Rundumsicht über das Heidetal. Anschließend folgen wir dem kleinen Fluss Haverbeeke, bis wir zu einem kleinen gestauten See gelangen. Nach der Brücke über die Haverbeeke ist es nicht mehr weit nach Niederhaverbeck. Von Niederhaverbeck erstreckt sich das Moor des Wümmequellgebiets. Nach einer kleinen Schutzhütte gelangen wir zur Quelle der Brunau und ins Twieselmoor. Spätestens hier sollte der Wanderer bereits Bekanntschaft mit den blökenden Heidschnucken gemacht haben. Wir nähern uns langsam der Behringer Heide. Auf dem Weg liegen niedrige Sanddünen aus feinem, weißen Sand, der von der Heide noch nicht vollständig bedeckt ist. Nach der unscheinbaren Ortschaft Behringen erreichen wir den Brunausee, an dessen Ufer sich der Weg sanft entlangschlängelt. Es folgt ein kleiner Anstieg zu den Borsteler Kuhlen, einer wilden Heide- und Wacholderlandschaft. Wir gehen wieder entlang der Brunau bis zur Ortschaft Hützel, von dort aus ist es nicht mehr weit bis nach Bispingen. In Bispingen gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und eine Jugendherberge. Wir verlassen Bispingen entlang des Luhetals und erreichen Luhegrund, wo sich eine schöne Grillhütte befindet, die sich gut zum Übernachten eignet.
Nachdem wir eine Autobahnunterquerung passiert haben, wechseln sich Felder und kleine Waldstücke immer wieder ab. Mit dem Kreuzberg erreichen wir die letzte große Heidefläche in der Nordheide. Es ist kaum vorstellbar, dass dieses Gelände vor 20 Jahren noch ein Truppenübungsplatz war. Heute hat sich die Heide das Terrain zurückerobert. An diesem Punkt erreichen wir die 700-Kilometer-Marke des NST – herzlichen Glückwunsch! Es folgt das Heide Park Resort, ein großer Freizeit- und Vergnügungspark. Nun gehen wir entlang des östlichen Ufers der Böhme, die im Pietzmoor entspringt. Wir erreichen die Stadt Soltau, wo es reichlich Gelegenheit zum Einkaufen gibt. Nach der Innenstadt folgt die Vorstadtromantik der Eigenheimsiedlungen von Soltau. An den Weiher Bergen geht es durch Wald, Wiesen und Felder. Zwischen Tiegen und Abelbeck überqueren wir die Autobahn. Leider folgt nun ein längeres Stück entlang einer Bundesstraße, bevor der Weg in endlose gerade Forstwege nach Süden abbiegt. Nun folgt der Weg dem Verlauf der Aue. Kurz vor Wietzendorf, wo die Aue in die Wietze mündet, gibt es an einer Brücke einen schönen Kneipp-Gang durch den Fluss. Eine willkommene Abkühlung für die müden Füße. Nachdem wir Wietzendorf verlassen haben, erreichen wir den Häteler Berg, gefolgt von einer kleinen, aber wunderschönen Heidefläche. Nach einem endlosen sandigen Weg passieren wir den 7-armigen Wegweiser in Richtung Wietzer Berg. Am höchsten Punkt des Berges steht ein großer Findling zu Ehren des Heidedichters Hermann Löns. Der Blick vom Wietzer Berg ist wie ein Postkartenmotiv, einfach traumhaft: Heidelandschaft, Wacholderwald, sandige Wege und Birken. Am Zusammenfluss von Wietze und Örtze liegt die Ortschaft Müden, die unter Kennern als einer der schönsten Orte in der Lüneburger Heide gilt. Nach dem Heidesee geht es auf einem schönen Singletrail entlang des Ufers der Örtze. Bei Poitzen verlassen wir leider diesen schönen Pfad und biegen in Richtung Faßberg ab. Die Ortschaft ist als Siedlung für den gleichnamigen Fliegerhorst entstanden. In Faßberg gibt es eine Einkaufsmöglichkeit.
Die Südheide
Bei Faßberg führt der Heidschnuckenweg ein Stück am Fliegerhorst entlang. Nach dem kleinen Heidedörfchen Schmarbeck erreichen wir den Wacholderwald, der auf einer Bergkuppe liegt. Mitten im Wacholderwäldchen steht eine kleine Hütte. Nachdem wir den Bach Schmarbeck überquert haben, geht es über den Heidesee am ehemaligen Kieselgur-Abbaugebiet Oberohe in die Neuoher Heide. Weiter geht es auf einem Fahrradweg bis zu den Höfen von Gerdehaus. Nach dem 40 Meter hohen Haußelberg, der bei gutem Wetter eine wunderschöne Aussicht bietet, geht es nun in die Oberoher Heide. Dort erwarten uns ein wunderschöner Birkenhochwald und kleine Wachholderwäldchen, sowie immer wieder kleine Heideflächen. Durch einen Kiefernwald und weitere Heideflächen schlängelt sich der Weg ruhig zum Heidedörfchen Lutterloh. Von dort geht es weiter Richtung Westen, vorbei an Weesen zur Misselhorner Heide. Es besteht kein Zweifel, dass die Südheide mit ihren wunderschönen Heideflächen aufwartet, jedoch sind auch viele langweilige, breite und kilometerlange Forststraßen zu bewältigen, die schnurstracks gerade verlaufen. Viele dieser Forstwege führen uns zum Angelbecksteich. Im August 1975 wütete hier der bislang größte Waldbrand in Deutschland. An diesem Ort, wo das Feuer ausgebrochen sein soll, steht heute ein Gedenkstein. Nachdem wir den Dehningshof und die Severloher Heide passiert haben, erreichen wir die Wildecker Teiche, die sich hinter einem kleinen Damm verstecken. Dort steht auch eine kleine Schutzhütte. Glückwunsch, an den Wildecker Teichen hast du stolze 800 Kilometer auf dem NST gewandert. Die letzten Kilometer nach Celle führen hauptsächlich durch dichten Wald. Nachdem wir die Ortschaften Scheuen und Groß-Hehlen passiert haben, erreichen wir Celle und somit den Trailhead des Heidschnuckenwegs.