Der Weserbergland-Weg

Porta Westfalica - Hann. Münden (224km)

Qualitäts-Fernwanderweg im Mittelgebirge. Möchtest Du mehr über den Weserbergland-Weg erfahren?

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Wegmarkierung des Weserbergland-Weg

Der Weserbergland-Weg

Ab hier verlassen wir das norddeutsche Tiefland und begeben uns ins Deutsche Mittelgebirge. Auf ihrem Weg durch Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen hat die Weser eine malerische Landschaft erschaffen: das Weserbergland. Der Gebirgszug ist geprägt von bewaldeten Höhenzügen, wunderschönen Bergflanken und flussdurchzogenen, weiten Tälern.

Die Reise auf dem NST beginnt sehr unspektakulär auf einem Wanderparkplatz in Porta-Westfalica. Doch mit dem ersten Anstieg zur Portakanzel wird es wieder ruhiger und beschaulicher. Von der Porta Kanzel aus hast du einen sagenhaften Blick auf die Weser und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am anderen Ufer.

Über einsame Waldwege erreicht der Weserbergland-Weg einige interessante ehemalige Steinbrüche. Der Wanderweg verläuft durch das Naturschutzgebiet Kamm des Wesergebirges, bevor er auf einer schmalen Brücke die Autobahn A2 überquert. Nach einigen Kilometern auf schönen Pfaden erreichen wir eine alte Hünenburg, ein schöner Platz zum Lagern. Unterhalb der Burg liegt die Ortschaft Rinteln mit einer schönen historischen Altstadt. Hier gibt es genug Einkaufsmöglichkeiten und einen Campingplatz.

Nun geht es weiter auf dem schönen Kamm des Wesergebirges bis zum Luhdener Klippenturm. Von den Luhdener Klippen hat man eine herrliche Aussicht über das Wesergebirge. Neben dem tollen Blick von der Plattform gibt es hier am Turm auch eine kleine Gaststätte. Nach einer Weile kommt das nächste Highlight, die Paschenburg. Ein im Jahre 1842 errichtetes repräsentatives Forsthaus mitten im Wald. Heute ist hier ein Gasthaus untergebracht. Von der Terrasse bietet sich ein toller Blick auf die Landschaft und die unterhalb liegende Schaumburg.

Es folgt das schöne Höllenbachtal, bis man die Baxmannbaude erreicht. Diese Wanderhütte ist in der Saison an den Wochenenden bewirtschaftet und bietet sich für eine gemütliche Pause an.

Schon kurz danach folgen auf dem Weserbergland-Weg die Hohenstein Klippen, ein wirklich sagenhafter Aussichtspunkt mit bester Aussicht und wahrlich eines der Top-Highlights auf dem NST. Auch von der naheliegenden Teufelskanzel erwarten euch einmalige Fernblicke. Es geht weiter Richtung Süden, wo man auf der „hohen Egge“ den Süntelturm mit einer angeschlossenen Gastwirtschaft erreicht. Jedoch befindet sich in der Nähe des Süntelturms ein echtes Juwel, der „Yellow Place“, ein perfekter Campspot mit genialer Aussicht, schön versteckt und ruhig gelegen. Nach dem „Schweineberg“ geht es über offene Wald- und Wiesenwege nach Rohrsen bei Hameln. Wenn ihr noch Lust habt, könnt ihr in der schönen Altstadt von Hameln noch die gut erhaltenen Fachwerkhäuser bewundern oder euch auf die Suche nach dem berühmten Rattenfänger begeben.

Aufstieg 2093 Meter

Abstieg 2065 Meter

Ein unbequemes Denkmal

Nach Rohrsen, einem Stadtteil von Hameln, führt der Weg entlang des Höhenzugs Schecken über weite, offene Wald- und Wiesenwege. Über den Höhenzug Hellberg verläuft der XW über Hastenbeck und Völkershausen nach Hagenohsen. Die Strecke ist sehr gemütlich und bietet tolle Weitblicke über ausgedehnte Hügel.

In Emmerthal erreichen wir den Bückeberg. Zu einem „kulturhistorischen Wanderweg“ wie dem NST gehören nicht nur die schönen Seiten der Geschichte des Landes, sondern auch ihre dunklen Seiten. Auf dem Bückeberg in Emmerthal bei Hameln fanden von 1933 bis 1937 jährlich die „Reichserntedankfeste“ statt, die zu den größten Massenveranstaltungen des Nationalsozialismus gehörten. An diesem historischen Ort wird seit November 2021 in einer über die Fläche verteilten Dauerausstellung gezeigt, wie die Massenveranstaltungen der NS-Propaganda dazu dienten, medial verwertbare Bilder einer „Volksgemeinschaft“ zu inszenieren, die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben und die Deutschen auf den Krieg vorzubereiten.

Für uns NST-Thruhiker ist dies ein Ort zum Innehalten und Nachdenken. Es erinnert uns daran, dass Geschichte nicht immer nur aus positiven Aspekten besteht, sondern auch dunkle Kapitel beinhaltet, die es zu verstehen und zu reflektieren gilt.

In Emmerthal gibt es genug Gelegenheit für Einkäufe oder Besorgungen. Hier mündet auch die Emmer in die Weser. Entlang des Waldrandes führt der Weserbergland-Weg, und auf naturnahen Pfaden erreichen wir das Wasserschloss Hämelschenburg. Die hervorragend erhaltene und gepflegte Schlossanlage ist ein herausragendes Beispiel der Weserrenaissance. Seit 1437 ist das gut erhaltene Rittergut in Privatbesitz und wird bis heute nachhaltig bewirtschaftet.

Münchhausenstadt Bodenwerder

Nun geht es hinauf auf die Ottensteiner Hochebene. Die nahezu unbewaldete und hügelige Hochfläche erhebt sich 200 Meter über die umliegende Landschaft. An sehr vielen Stellen auf deiner Wanderung hast du tolle Aussichten über die ausgedehnten Wiesen und Felder der Ebene, aber leider auch auf das Kernkraftwerk Grohnde.

Nachdem du in Hehlen wieder die Weser überschritten hast, führt der Weserbergland-Weg auf alten Treidelpfaden direkt entlang des Flusses zum Bismarckturm. Der beeindruckende Steinturm verfügt über eine Aussichtsplattform, die dir eine spektakuläre Sicht auf das Wesertal garantiert. Der Weg führt hinab in die Münchhausenstadt Bodenwerder.

Bodoturm und Ebersnacken

In der Stadt, die durch den Baron zu Münchhausen weltbekannt geworden ist und direkt an der Weser liegt, gibt es natürlich genug Möglichkeiten für Einkäufe und zwei schöne Campingplätze. Von hier führt ein steiler Weg hoch zum Aussichtspunkt Königszinne. Weiter geht es über den Höhenzug Vogler, entlang einsamer Wald- und Naturpfade, bis zum Bodoturm und schließlich zum Ebersnacken. Oben auf dem Berg könnt ihr einen Aussichtsturm erklimmen, von dem sich ein einzigartiger Blick über Täler und Hügelketten des Weserberglandes bietet.

In Richtung Süden geht es weiter nach Holenberg, mitten durch eine traumhafte Landschaft. Am Zisterzienserkloster Amelungsborn, mit seiner bewegten Geschichte und einem Klostergarten, der für seine alten Arzneikräuter bekannt ist, gibt es auch einen Brunnen mit Trinkwasser. Von hier ist es nicht mehr weit zum Fachwerkstädtchen Stadtoldendorf, das viele Einkaufsmöglichkeiten bietet.

Von Stadtoldendorf müsst ihr den Holzberg erklimmen. Oberhalb seiner steilen Hänge habt ihr eine tolle Aussicht auf die malerische Hügellandschaft. Am Waldrand entlang vorbei an Getreidefeldern und weiten Wiesen führt der Weg über Merxhausen nach Hellental. Über einen bequemen Wanderweg geht es anschließend am Fluss Helle durch ein malerisches Tal.

Aufstieg 2532 Meter

Abstieg 2157 Meter

Dornröschenschloss Sababurg

Kurz nach Silberborn führt dich der NST durch das Hochmoor Mecklenbruch. Das Hochmoor ist eine einzigartige Erscheinung für den Solling, ein Gebiet des Weserberglandes. Früher wurde im Moor Torf gestochen, seit 1981 wird es renaturiert. Das Hochmoor ist mit 63 ha das größte im Solling und für Wanderer durch einen Holzsteg erschlossen.

Vorbei an der Ortschaft Neuhaus im Solling und dessen Tierpark, führt der Weg entlang des Ahletales an der Ahlequelle vorbei und weiter durch farbenfrohe Wildblumenwiesen. Vom Städtchen Schönhagen laufen wir durch einen großen Hutewald mit sehr altem Baumbestand. Ab dem Aussichtspunkt „Lug ins Land“ verläuft der NST anschließend mit vielen schönen Blicken oberhalb der Weser entlang. Auf der Sohnreyhöhe führt der Weg bergab in die Barockstadt Bad Karlshafen. Hier gibt es neben dem ehrwürdigen Rathaus oder dem historischen Hafenbecken eine Menge zu entdecken. Campingplätze und eine Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten sind natürlich vorhanden. Hier befindet sich auch die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Hessen. Glückwunsch, ein weiteres Bundesland ist abgewandert.

Über eine bewaldete Hügelkette geht es auf schönen Pfaden weiter. In der Nähe der Ortschaft Gieselwerder führt der Weg durch den je nach Witterung schwer begehbaren St. Georgengrund. Ein absolutes Highlight auf diesem Wegabschnitt. Nach diesem traumhaften Abschnitt erreichen wir die Ortschaft Gottsbüren.

Von hier verläuft der Weg leider auf sehr geraden und breiten Forst- und Schotterwegen zur Sababurg. Die Gebrüder Grimm, die ihre Märchen in ganz Nordhessen gesammelt haben, wurden von diesem Schloss zum Märchen von Dornröschen inspiriert. Das Dornröschenschloss Sababurg mit seinem Tierpark, aber vor allem der 92 ha umfassenden Urwald, sollte man unbedingt einmal erkunden.

Nach der Sababurg geht es auf einem Pfad durch ein Tal entlang eines Flusslaufes. Nach einiger Zeit erreichen wir wieder die Weser, von hier führt euch der Weg in den Reinhardswald, ein 200 km² großes Waldgebiet in Nordhessen und eines der am dünnsten besiedelten Gebiete in Deutschland überhaupt. An dem steinernen Aussichtsturm Tilly-Schanze trennt sich der NST vom Weserberglandweg. Wir empfehlen unbedingt den Abstieg in die Drei-Flüsse-Stadt Hann. Münden.

Hann. Münden ist bekannt für seine imposanten Fachwerkbauten und kleinen, beschaulichen Gassen. Am „Weserstein“ ist nicht nur der Trailhead des Weserberglandwegs, sondern hier vereinigen sich auch die Flüsse Werra und Fulda und werden zur Weser.

Aufstieg 1729 Meter

Abstieg 2069 Meter