Welche Richtung nehmen wir… Die Interaktion mit den etablierten Wanderverbänden.
Sowohl unser Verein als auch die regionalen und lokalen Tourismusstellen haben kein Interesse an der Entwicklung und Vermarktung des NST. Dies schließt auch ein, dass wir keine Untermarkierungsbefugnisse erteilen. Wir bleiben bei unserer ablehnenden Meinung, daran wird sich auch zukünftig nichts ändern. Wir halten den NST auch weiterhin für ein überflüssiges Instrument in der Wanderwelt.
Das sind die Aussagen eines großen deutschen Wandervereins auf einige unserer Anfragen bezüglich eines Gesprächsangebotes rund um das Thema Nord Süd Trail. Ihr seht, es gibt nicht nur Positives und Erfreuliches zu berichten. Warum teilen wir das mit euch? Zunächst ist es uns wichtig zu betonen, dass wir hier nicht die beleidigte Leberwurst spielen möchten; mit ablehnenden Haltungen der großen Wandervereine war schließlich zu rechnen. Wir nehmen dies als aktive Wandercommunity zur Kenntnis und bedanken uns trotzdem für diese Antwortschreiben.
Als ich 2018 diesen Weg entworfen und geplant habe, war es mir wichtig, dass dieses Konzept eines Thruhiking Trails durch Deutschland zur Not auch ohne offizielle Erlaubnis und Unterstützung der Wandervereine funktionieren kann. Angenommen, ich hätte mich vor meiner Wanderung im Jahr 2020 mit der Idee des Nord Süd Trails an die Vereine gewandt und ablehnende sowie entmutigende Antworten erhalten. In diesem Fall gäbe es bis heute weder den NST noch einen vergleichbaren Fernwanderweg. Aus diesem Grund habe ich zunächst auf eine Kommunikation mit den Vereinen verzichtet, nicht um sie zu hintergehen, sondern um die Idee voranzubringen und zu zeigen, dass sie realisierbar ist.
Stellen wir jetzt die Kommunikation mit den großen Wandervereinen ein? Nein, natürlich nicht! Ein erster, durchaus positiver Kontakt zum Deutschen Wanderverband wurde letztes Jahr hergestellt und wird in Zukunft sicherlich vertieft. Es sei erneut betont, dass wir keinen Konflikt mit den großen deutschen Wandervereinen in Deutschland haben. Einige unserer Mitglieder der Initiative NST gehören selbst großen Wandervereinen an und haben auch bei Gesprächen auf den ‚German Trail Days‘ in Bonn erfahren, dass die Meinung der Vorstände nicht die vorherrschende Meinung der zahlreichen Mitglieder repräsentiert.
Thruhiking stellt eine vergleichsweise junge und lebhafte Auslegung des traditionellen Wanderns dar – gewissermaßen das Pendant des Punk Rock in der Welt des Trekking. Es verkörpert die Abenteuerlust, sich einmal im Leben eine längere Auszeit zu gönnen und nur mit dem Notwendigsten ausgerüstet aufzubrechen. Dieses Konzept, welches bereits seit geraumer Zeit auf den renommierten Jakobswegen praktiziert wird, gewinnt zunehmend an Bedeutung in unserer gegenwärtigen Ära. Aspekte wie Nachhaltigkeit, Minimalismus und das Streben nach einer Rückbesinnung auf die Natur stehen dabei im Fokus. Es ist nachvollziehbar, dass das neue und innovative Konzept bei den etablierten Wanderorganisatoren noch nicht auf Zustimmung stößt. Dennoch werden Wandervereine Veränderungen annehmen müssen, so wie sie es bereits in der Vergangenheit getan haben. Bemerkenswert ist, dass viele dieser Vereine vor einigen Jahren keine oder unzureichende angemessene Online-Präsenz hatten und wichtige Trends oft erst verspätet wahrgenommen haben.
Als langjähriges und aktives Mitglied des Vereins „Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e.V.“ bin ich mir der Herausforderungen bewusst, Veränderungen als Teil der Mitgliedschaft anzustoßen. Inzwischen haben wir als höchstes Gremium im Verein wichtige Positionen im Aufsichtsrat besetzt, um unsere Interessen als Fußballfans zu vertreten. Wenn dies bei einem so renommierten Verein wie Fortuna Düsseldorf möglich ist, könnte dies auch in Wandervereinen umgesetzt werden.
Wie gestaltet sich somit der weitere Verlauf? Statt mit großen Wandervereinen zu kooperieren, müssen wir nun schrittweise und äußerst mühselig bei jedem Tourismusverband, den unteren Naturschutzbehörden oder den Landes- und Bezirksregierungen um Erlaubnis für eine behutsame Beschilderung ersuchen. Da wir nicht an einer finanziellen Vermarktung des Weges interessiert sind, liegt das Hauptaugenmerk weiterhin auf der Etablierung des Weges. Eine langfristige Eingliederung oder Zusammenarbeit mit dem Deutschem Wanderverband bleibt das höchste Ziel. Keine Konkurrenz, sondern internationale Stärkung und mehr Aufmerksamkeit für die deutschen Wanderwege sind die Ziele des Nord Süd Trails. Im Endeffekt verfolgen wir alle dasselbe und einfache Ziel: die Freude am Wandern.
In diesem Sinne ein „Frisch auf!“
Initiative Nord Süd Trail 2024
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